Visionär Goes Mainz

Nach einer erfolgreichen dritten Auflage in Berlin wird Visionär vom 5. bis 9. Juni erstmals mit einer Auswahl der in Berlin präsentierten Spielfilme und Kurzfilmen zu Gast in Mainz sein. CinéMayence und Kunsthalle Mainz werden unser Gastgeber sein.

Ziel des Festivals ist es, junge Regisseure*innen aus aller Welt und Filmemacher*innen aus Deutschland zu fördern und zu vernetzen sowie den Austausch zwischen ihnen und der Öffentlichkeit zu fördern. Die jungen Regisseure*innen geben mit ihrem subjektiven Standpunkten, die in den Bildern und Geschichten abzulesen ist, Einblicke in verschiedene Kulturen und Lebensrealitäten. Sie sind kritische Botschafter ihrer Herkunftsländer, biete aktuelle Einblicke in den Alltag dort und bringen den Zuschauern*innen andere Kulturen näher, indem sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen und zum Thema machen. Sie teilen so ihre Vorstellungen von einer Heimat mit den Zuschauern*innen auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen. Das Medium Film eignet sich besser als jedes andere Medium, um Geschichten und Emotionen zu transportieren, die jeder verstehen kann. Die Bilder wecken Gefühle, die eine universelle Sprache sprechen. Die ausgewählten Filme sind vielfältig, heterogen, manchmal widersprüchlich, immer überraschend und gerade deswegen sind sie so aufregend.

Von Chile bis nach Kasachstan, die Reise führt durch Ungarn und Frankreich, behandelt das Festival in Mainz verschiedene Themen, darunter soziale Klassenkollisionen und die Illusion einer möglichen besseren Gesellschaft, die Rolle der Frau, die Erforschung der Weiblichkeit in einer noch immer patriarchalischen Gesellschaft, die ihre Stereotype und Missbräuche nur schwer leugnen kann, das Leben abseits der heteronormativen Norm, und der eigen Körper, der sich heftig seinem Abschied widersetzt … und vieles mehr!

Die Hommage wird Agnès Varda gewidmet, unserem geliebten visionären Filmemacherin. „Avantgarde, aber beliebt, intim und doch universell, ihre Filme haben den Weg gewiesen“ (Cannes 2019). Das Visionär Film Festival dankt Agnès Varda für ihre Vision, ihr Einfühlungsvermögen und ihr Engagement und zeigt ihren ersten Film, den sie im Alter von 26 Jahren realisierte La Pointe Courte (1955). Dieser erste Film kann als Vorläufer der französischen Nouvelle Vague angesehen werden, sie verbindet darin dokumentarischen Realismus, feministische Themen und soziale Kommentare zu einem einem unverwechselbaren experimentellen Stil. Vardas Arbeit war von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der französischen Nouvelle Vague: Ihre Spielorte und ihre Arbeit mit Laiendarstellern*innen waren in diesen Jahren unkonventionell und wegweisend.

August 1954: La Pointe Courte ist ein verarmtes Fischerdorf in Südfrankreich, in dem die Schleppnetzfischer tagtäglich nach Schalentieren Ausschau halten. Getaucht in Sonnenlicht erkunden Silvia Monfort und Philippe Noiret ihre zarte Liebe.

Als multimediales Ereignis präsentiert Visionär Kino Sonico: Ein Filmkonzert, bei dem Frau W einen experimentellen Stummfilm von Stan Brakhage vertont und eine Liveset spielt.

Spielfilme:

  1. Bad Bad Winter von Olga Korotko (Kasachstan, Frankreich, 2018)
  2. Cassandro The Exotico! von Marie Losier (Frankreich, 2018) – Jury Award des 3. Visionär Film Festivals Berlin
  3. One Day (Egy Nap) von Zsofia Szilagyi (Ungarn) – Audience Award des 3. Visionär Film Festivals Berlin
  4. Too Late to Die Young (Tarde para morir joven) von Dominga Sotomayor (Chile, Brasilien, Argentinien, Niederlande, Qatar, 2018)

Kurzfilme:

  1. Anniversary (Salveger) von Angelica Germanà Bozza
  2. Happy Birthday von Savio Debernardis – Audience Award des 3. Visionär Film Festivals Berlin
  3. Home? von Elliot Blue
  4. The most peculiar and human of all expressions (Wenn Angst die Arme vor deinem Verstand verschlägt) von Scarlett Nimz
  5. Sweet discomfort of missed connections ( سلسلة اختفات وعلاقات غير مريحة ) von Hussen Ibraheem