Visionär Goes Mainz – Again!


Nach 4 Ausgaben in Berlin und der 1. Edition in Mainz kehrt Visionär vom 29. Oktober bis zum 1. November 2020 mit einer Auswahl von Lang- und Kurzfilmen zurück nach Mainz. CAPITOL&PALATIN wird der Gastgeber sein.

Das Ziel des diesjährigen Visionär Film Festival Mainz ist es, aufstrebende junge Filmemacher*innen aus Nordeuropa zu entdecken und einen Austausch zwischen ihnen und dem Publikum zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass die von uns gezeigten Regisseure*innen dem Publikum neue Perspektiven/Visionen auf unsere heutige Gesellschaft eröffnen und so einen Beitrag zu wichtigen gesellschaftlichen Debatten leisten können.

So vielfältig die unterschiedlichen Kulturen der nordeuropäischen Länder sind, so unterschiedlich sind auch die Geschichten, die die Filmemacher*innen erzählen: lokal und universal, emphatisch und abstrakt, analytisch und mitreißend, gewagt und neu. Die Filme wurden ausgesucht, um einen innovativen cineastischen Blick auf die Nordeuropa zu werfen. Wir unterstützen dabei Arbeiten in Spielfilmlänge, die die Beschränkungen veralteter Genrezuordnungen überwinden und mutig genug sind, einen Blick auf die zwischen realistischen, fantastischen und politischen Realitäten oszillierende Gegenwart zu werfen. Durch ihre subjektiven Standpunkte, die sich in der Bildsprache und den erzählten Geschichten spiegeln, geben sie Einblicke in unterschiedliche Kulturen und Lebensrealitäten. Als Botschafter*innen gewähren sie außerdem Einblick in den gegenwärtigen Alltag und bringen den Zuschauer*innen andere Kulturen nahe, indem sie Gegensätze und Gemeinsamkeiten thematisieren. Das Medium Film ist dabei, wie kein anderes, geeignet, Geschichten und Emotionen zu transportieren, die jeder Mensch verstehen kann. Die Bilder wecken Gefühle, die eine universale Sprache sprechen. 

Die Länder im Fokus der diesjährigen Ausgabe sind: Estland, Finnland, Island, Litauen, Lettland und Schweden. Visionär wird eine Auswahl von ersten oder zweiten Spielfilmen, Kurzfilmen sowie die Hommage an einen etablierten Regisseur zeigen.

  • Hommage an Roy Andersson: Eine schwedische Liebesgeschichte

Das Festival eröffnet immer mit einer Hommage an eine*n international etablierte*n Regisseur*in, die*den wir mit der Vorführung seines*ihres Debütfilms ehren. Diese Hommage an die Anfänge soll junge Filmemacher*innen ermutigen, auf ihr Talent zu vertrauen und sich den wirtschaftlichen Zwängen der Filmindustrie kritisch entgegenzustellen. Die ersten Spielfilme sind immer wegweisend: häufig noch von den Vorbildern inspiriert, zeigt sich hier der Wille, sowohl stilistisch als inhaltlich, eine unverwechselbare Handschrift zu entwickeln. Sie sind oft freier und mutiger als spätere Filme, auf denen oft ein enormer wirtschaftlicher Erfolgsdruck lastet. 

Im diesem Jahr wird Visionär in Mainz Roy Andersson ehren. Seine bekanntesten Filme sind Eine schwedische Liebesgeschichte (1970) und seine „Living Trilogie“, zu der Songs from the Second Floor (2000), You, the Living (2007) und A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence (2014) gehören. Mehr noch als die anderen Filme, zementiert und veranschaulicht Songs from the Second Floor seinen persönlichen Stil, der durch lange Einstellungen, absurde Komik, eine erbarmungslose Karrikatur der schwedischen Kultur und eine Fellinieske Groteske gekennzeichnet ist. Visionär wird seinen ersten Spielfilm Eine schwedische Liebesgeschichte zeigen, für den er auch das Drehbuch schrieb. Die Geschichte um zwei Teenager aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die ihre erste Liebe erleben, spielt sich in der herrlichen Landschaft eines idyllischen schwedischen Sommers ab. Unter dem zärtlichen Blick von Roy Andersson schaffen sich Pär und Annika ihre eigene Welt, in der soziale Unterschiede, die dysfunktionalen Beziehungen der Erwachsenen und ihre Desillusionierung ausgeblendet werden. Der Debütfilm war 1970 in den Wettbewerb der 20. Internationalen Filmfestspiele Berlin eingeladen, die jedoch aufgrund eines internen Eklats vorzeitig und ohne Preisvergabe beendet wurden.

  • Nordeuropäische Filme: 3 Debütfilme von nordeuropäischen Regietalenten

– Fire Lily (Tulililia) von Maria Avdjushko (Estland)
– M von Anna Eriksson (Finnland)
– Oleg von Juris Kursietis (Lettland)

  • Kurzfilme: Panorama Nordic | Female* Voices 

Nach der Erfahrung der letzten Ausgaben haben wir beschlossen, eine Kurzfilm-Auswahl eines Landes oder einer Region zu präsentieren. Es handelt sich hierbei um eine kuratierte Sektion, die in Zusammenarbeit mit repräsentativen Institutionen der betreffenden Regionen organisiert wird. Dies öffnet jedes Mal die Möglichkeit, einen anderen Ort zu entdecken, mit dem Ziel, dem Publikum jedes Jahr die neuesten Tendenzen eines anderen Landes vorzustellen. Die Auswahl besteht aus verschiedenen Formaten, Genres, Stilen und Erzählstrukturen, um eine breite Vision des Filmemachens darzubieten und seine Vielfalt zu feiern. Für die nächste Ausgabe in Mainz stehen wir in Kontakt mit dem Svenska Filminstitutet, der Kvikmyndamiðstöð Íslands (Icelandic Film Centre) und Lithuanian Film Centre um eine Auswahl ihrer Kurzfilme unter dem 

Kurzfilmauswahl:
– Match (Matchen) von Pia Andell, Finnland, 2018, 15‘
– The Ambassador’s Wife von Theresa Traore Dahlberg, Schweden, 2018, 17‘
– Tweener (Brottas) von Julia Thelin, Schweden, 2018, 16‘
– XY von Anna Karín Lárusdóttir, Island, 2019, 16‘
– I (Ég) von Hallfríður Tryggvadóttir, Vala Ómarsdóttir, Island, 2018, 15‘
– Quartz (Kvarcas) von Odeta Riškutė, Klaudija Matvejevait, Litauen, 2019, 5‘36‘‘