„Ein mysteriöses und melancholisches Treffen mit dem Tod”
We will never die spielt im ländlichen Argentinien und rekonstruiert das Leben und Sterben eines jungen Mannes aus der Sicht seiner Mutter und seines jüngeren Bruders. Mit dieser Zielsetzung werden beide eine Flucht nach vorn antreten, immer auf der Suche nach der Wahrheit und einer Antwort auf die Frage: Welchen Raum hinterlassen diejenigen, die sterben, für diejenigen, die am Leben bleiben?
Um dieses Ziel zu erreichen, verlässt sich der Regisseur Eduardo Crespo einen Großteil des Films auf seine beiden Hauptfiguren: eine Mutter, die Schwierigkeiten hat, zu verstehen, was passiert ist, und ihr jüngster Sohn, der durch das Trauern um seinen Bruder erwachsen wird. Der unkonventionelle Cast und ein charismatisches und zugleich subtiles Schauspiel, sind die Stärken des Films. Die Mutter, gespielt von Romina Escobar, die wir in dem großartigen Teddy-Gewinner 2019, A Brief History of the Green Planet gesehen haben, und der jüngste Sohn, dargestellt von Rodrigo Santana, leisten eine exzellente Arbeit, die auf Zurückhaltung und Einfachheit basiert. Beiden wohnt ein Ausdruck von extremer Verletzlichkeit und Nacktheit inne, der daran erinnert, was Joan Didion in Das Jahr des magischen Denkens schrieb: „Es ist der Blick von jemandem, der eine Brille trägt und plötzlich gezwungen wird, sie abzunehmen … diese Menschen, die jemanden verloren haben, sehen nackt aus, weil sie sich für unsichtbar halten.“ Die Darstellungen der beiden Schauspieler*innen sind voller Eleganz und fast unmerklicher Gesten, die eine Geschichte von großer Tiefe aufbauen.
Erwähnenswert ist auch die Kinematographie, die die Emotionen der Figuren mit Stand- und Landschaftsaufnahmen begleitet. Es ist eine ruhige, malerische und tellurische Herangehensweise, die zusammen mit dem Drehbuch ein mysteriöses, trauriges und schönes Werk vervollständigt, immer weit entfernt von Sentimentalität.
Crespo berührt uns mit seinem Film durch seine elegante Schauspielführung und die Sensibilität der mit poetischer Symbolik aufgeladenen Szenen. Er scheint eher eine Reihe von Postkartenmotiven aufzumachen, als eine chronologische Geschichte zu erzählen; mit anderen Worten: Der Film soll uns berühren, anstatt zu erklären. We will never die ist wie ein Flüsterten zum Abschied, das einen umarmt und tröstet. Eine Therapie für die Seele.
Daniel Sanchez Lopez
Eduardo Crespo wurde 1983 in Crespo, Entre Ríos in Argentinien geboren. Er führte Regie bei dem Spielfilm As close as I can (2012), der mit der Unterstützung des Hubert Bals Fund realisiert wurde und bei dem Dokumentarfilm Crespo (The persistence of memory) (2016), die beide auf internationalen Festivals Premiere feierten. Außerdem führte er zusammen mit Santiago Loza Regie bei der Fernsehserie Zwölf Häuser (2014), die als beste Serie im argentinischen Fernsehen ausgezeichnet wurde. Er arbeitete auch als Kameramann und Produzent bei zahlreichen Filmen.
Filmografie:
– Crespo (The persistence of memory) / 2016 / 65’
– As close as I can / 2012 / 75’
– Subsidence / 2010 / 18’
– 11. November 2021 @ACUDkino Kino 1, 21:00 Uhr
– 12. November 2021 @ACUDkino Kino 2, 19:00 Uhr
DirectorEduardo CrespoCountryArgentinienYear2020Length82'LanguageSpanisch OmeUOriginal TitleNosotros Nunca Moriremos
WriterEduardo Crespo, Lionel Braverman, Santiago LozaProductionPrimera Casa, Rita CineProducer(s)Santiago Loza, Rita Cine, Eduardo Crespo, Primera Casa CastRomina Escobar, Rodrigo Santana, Brian Alba, Jésica Frickel, Giovanni Pelizzari, Sebastián SantanaDoPInés DuacastellaEditingLorena MoriconiMusicDiego Vainer
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