Berlin Short Encounters: Time

12. November 2021 @ACUDkino Kino 1, 18:00 Uhr

Eva

Von Julia Dip My Feige | Deutschland | 2020 | 5'

EVA ist ein feministischer Film von und mit Julia Feige. Der Film untersucht Codes und Abhängigkeiten in der Kunst- und Modewelt zeigt den Prozess der Objektifizierung des Models. Die Perspektive der Kamera verschmilzt mit dem sogenannten "male gaze" und nimmt dadurch Bezug auf Traditionen unserer Kunst- und Kulturgeschichte. Die Figur Eva dient dabei als Projektionsfläche und kollektives Gedächtnis basierend auf den Erfahrungen verschiedener weiblicher Individuen. Der Name Eva spielt auf die Erschaffung der ersten Frau an und ist abgeleitet aus dem Hebräischen "Chavah"/"Havah", was soviel bedeutet wie "atmen" oder "die Leben schenkende".

Biofilmografie

Julia Feige ist eine deutsch-vietnamesische multidisziplinäre Künstlerin und Regisseurin mit abgeschlossener medizinischer Ausbildung. Ihr erster Kurzfilm "Mesme" (2018) wurde auf mehreren Festivals und im Institute of Contemporary Art in Boston gezeigt. 2020 wurde sie als Jurymitglied für die "Werkstatt der Jungen Filmszene" ausgewählt, einem wichtigen Jugendfilmfestival in Deutschland. Sie ist Mitglied im "Bundesverband Jugend und Film e.V." und hat als Ärztin in der Augenheilkunde gearbeitet. 2021 wurde sie an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf für Bildende Künste angenommen.

Black&White (Černobílá)

Von Eluned Zoe Aiano & Anna Benner | Tschechische Republik, Deutschland | 2019 | 19'

Krankenschwestern und Nazis, Syphilis und Verführung: BLACK&WHITE taucht ein in eine skandalöse moderne Legende in der Tschechoslowakei des Zweiten Weltkriegs. Mit subjektiven Interpretationen untersucht der Film, wie sich die Geschichten entwickeln und unsere unterbewusste Wahrnehmung beeinflussen.

Biofilmografie

Eluned Zoe Aiano studierte Visual Anthropology und arbeitet als freie Filmemacherin, Cutterin und Übersetzerin. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich auf Zentral- und Osteuropa. Momentan arbeitet sie an ihrem ersten Langfilm in Serbien. Als Filmkritikerin schreibt sie für das East European Film Bulletin.

Anna Benner, geb. 1983 in Bergisch Gladbach, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten umfassen Animation, Illustration und Installation. Ihre animierten Kurzfilme werden weltweit gezeigt und gewannen Preise bei Festivals wie Annecy, Encounters und Stuttgart Trickfilmfestival.

Ein Ozean

Von Paul Scheufler | Deutschland | 2021 | 19'

Die Bilder kommen ohne Vorwarnung. Zuerst ein Kribbeln im Nacken, dann breitet sich das Zittern durch Markus ganzen Körper aus. Der Missbrauch liegt über 45 Jahre zurück, aber erst jetzt kann Markus Worte fassen. Mit seinem Wohnmobil bleibt der 55- Jährige immer in Bewegung, um bloß nicht zu lange ins Nachdenken zu kommen. Ein täglicher Überlebenskampf zwischen Vergangenheit und dem Blick zum Horizont des Ozeans.

Biofilmografie

Paul Scheufler wurde 1998 in Graz, Österreich, geboren. Während einer Film & MultimediaArt Ausbildung arbeitete er als Autor & Regisseur an mehreren fiktionalen und dokumentarischen Kurzfilmen. Zudem trat Paul regelmäßig als Schauspieler in Grazer Theatern für Jugend auf. Sein preisgekrönter Kurzfilm Taste of Love lief international auf über 100 Filmfestivals. Nach Projekten in Kenia und Vietnam folgte ein einjähriger Aufenthalt in New York. Neben einer Regie Masterclass an der School of Visual Arts arbeitete er als Assistent der Kuratorin am Austrian American Short Film Festival, im American Jewish Committee und an persönlichen Fotografien und Experimentalfilmen. Projekte in der Werbebranche brachten ihn anschließend zurück nach Wien. Seit 2019 lebt Paul Scheufler in Berlin und studiert an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf im Studiengang Regie.

Assembling a Story

Von Marlies Pahlenberg | Deutschland, Großbritannien | 2019 | 27'

Der Film basiert auf einer WhatsApp Konversation mit einem Ex-Häftling, dessen Nachrichten von Londoner Auto-Mechanikern in ihren Werkstätten vorgetragen werden. Der eigentliche Job dieser Menschen ist es eine komplizierte Maschinerie in ihre Einzelteile zu zerlegen und neu zusammenzusetzen, Zusammenhänge und Fehlerketten zu erforschen, damit das Große und Ganze funktioniert. Analog dazu ist der Film aus etlichen bruchstückhaften Erzählungen und Erinnerungen aufgebaut, die ursprünglich aus dem Leben eines einzigen Mannes stammen. Jeder der Darsteller spricht den vorgegebenen Text vor dem Hintergrund seines eigenen Lebens und spielt dadurch immer auch sich selbst. Der Film thematisiert die Frage nach der Autorschaft unserer Erinnerungen und gelebten Momente und macht die lückenhafte und subjektive Beschaffenheit von Erinnerung und Gedächtnis sichtbar. Vergangenheit und Gegenwart, Inszenierung und Dokumentation, werden durchmischt. Dabei erzählt der Film auch über das Erzählen selbst und das Aufbauen einer neuen Geschichte aus einzelnen Momenten, die in ihrer Summe ein Leben formen und eine Biographie schreiben.

Biofilmografie

*1988 (in Berlin), lebt in Berlin
2009 - 2013 Universidad Complutense Madrid, Spanische Philologie
seit 2014 Weissensee Kunsthochschule Berlin, Freie Kunst / Bildhauerei
2019 - 2020 New Media Department am Instituto Superior de Arte, Havanna

I Want To Return Return Return

Von Elsa Rosengren | Deutschland | 2020 | 30'

I Want To Return Return Return kombiniert fiktionale und reale Elemente um den Berliner Wrangelkiez zu beschreiben. Die Portraitierten erzählen Geschichten aus ihrem Leben. Eine Frau zog vor 10 Jahren in die Nachbarschaft um im immer noch unfertigen Berlin Brandenburg Flughafen zu arbeiten, ein Mann erinnert sich an seine Kindheit auf einer Tabak Farm in Kentucky. Ein Anderer spricht von einem aussergewöhnlichen Tag an seinem sonst monotonen Arbeitsplatz. Die Portraits sind mit der Geschichte von Elpi verwoben, einer griechischen Frau, die auf den schon lange überfälligen Besuch einer alten, wichtigen Freundinnen wartet.
Das Resultat dieser Mischung ist ein Film, der das Leben und die Perspektiven einiger der wohl meistprägenden Bewohner des Wrangelkiezes einfängt und gleichzeitig den Verlust durch Veränderung und durch die verstreichende Zeit für Menschen und deren Orte beschreibt.

Biofilmografie

Elsa Rosengren wurde geboren in Göteborg, Schweden, am 23. Februar 1989. Nachdem sie in ihren frühen 20en Jahren am See arbeitete, studierte sie an der Rhode Island School of Design, USA und entdeckte Film für sich. Elsa absolvierte im Januar 2020 Ihr Studium in der dffb. Aktuell lebt und arbeitet sie in Berlin.