Berlin Short Encounters: Persona
13. November 2021 @ACUDkino Kino 1, 14:00 Uhr
AIVA
Von Veneta Androva | Deutschland, Bulgarien | 2019 | 13'
Aiva ist Mitte dreißig, jung und schön. Und sie ist unglaublich kreativ. Diese KI-Künstlerin, die von einem cis-männlichen Ingenieursteam entworfen wurde, soll zu mehr Vielfalt in der Kunstwelt beitragen und eine weibliche Perspektive bieten.
Biofilmografie
Veneta Androva absolvierte Freie Kunst an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin, sowie Kunstgeschichte und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie kombiniert in ihrer künstlerischen Praxis verschiedene Medien und Quellen wie Archiv- und Dokumentarmaterial mit Malerei, die durch 3D-Animationen und computersimulierte Umgebungen miteinander verbunden sind. Sie hat an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und Bulgarien sowie in Österreich, Argentinien, Brasilien, Spanien, Polen, der Tschechischen Republik und in Israel teilgenommen, wo sie 2016-2017 einen Teil ihres Studiums der Freien Kunst an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem absolvierte.
Androva erhielt außerdem mehrerer Stipendien, wie Elsa-Neumann-Stipendium, Künstlerförderung Cusanuswerk, Mart Stam Stipendium und wurde 2020 mit ihrer Arbeit From My Desert für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Ihr letzter Film AIVA gewann den Prix Ars Electronica 2021 in der Kategorie Computeranimation sowie den Goldenen Reiter und den LUCA Gender Diversity Award im internationalen Wettbewerb des Filmfest Dresden. Ihre Filme wurden ausgewählt und auf zahlreichen internationalen Filmfestivals präsentiert, darunter: Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, Deutschland, Go Short International Short Film Festival Nijmegen, Niederlande, FILE Electronic Language International Festival, Brasilien, European Media Art Festival (EMAF), Deutschland.
Grand Central Hotel
Von Serge Garcia | USA, Deutschland | 2020 | 23'
Grand Central Hotel ist ein nachdenkliches Porträt über die ikonoklastische amerikanische Komponistin, Schriftstellerin, Transgender-Aktivistin und Avantgarde-Soundcollagistin Terre Thaemlitz (besser bekannt unter ihrem Spitznamen DJ Sprinkles). Sie bleibt als eine der einflussreichsten Künstler*innen der elektronischen Musik der letzten 20 Jahre im Verborgenen. Der Film folgt Terre bei ihrer Ankunft in einem unscheinbaren Hotel, um für eine Nacht zu bleiben und zeigt den Zuschauer*innen ihren Kampf mit Geschlechter- und Identitätskonstruktionen, ihre Frustration als alternde MTF-Trans-Person und eine unverschämte Wendung, die zu einer radikalen Geste und einem klugen politischen Statement wird. Der Film offenbart seltenen Scharfsinn und einen einsamen Kampf für Autonomie sowie deren prekäre Verschiebungen.
Biofilmografie
Serge Garcia ist ein Filmemacher mit einer Vorliebe für zielloses Umherstreifen. Seine Filme legen den Schwerpunkt auf intersektionale Erzählungen, die Einsamkeit, Entfremdung und Möglichkeiten der Selbstbestimmung erkunden. Sein Werk besteht aus Musikvideos, Underground-Dokumentationen und narrativen Kurzfilmen. Er greift auf Familie, Kultur, Sozialgeschichte und seine eigenen Erfahrungen als mexikanisch-guatemaltekischer Amerikaner der ersten Generation zurück. Geboren in Los Angeles und aufgewachsen in der San Francisco Bay Area lebt er jetzt in Berlin, Deutschland.
When the Androgynous Child (Cuando el niño andrógino)
Von Melina Pafundi | Deutschland, Argentinien | 2019 | 9'
Wenn das Kind aus seiner Androgynität heraus spricht - die weder Wahrheit noch Schein, weder männlich noch weiblich, sondern alles zugleich ist - kehren sie an die Orte zurück, an die sie gehörten. Er oder sie erinnert sich und fordert ihre Identität als Ausländer*in, Flüchtling, zweisprachig, dafür abgelehnt weder Mann noch Frau zu sein.
Biofilmografie
Melina Pafundi (1987) Mar del Plata, Argentinien. Sie studierte Film- und Videoregie, Philosophie und Bildende Kunst. Sie arbeitete als Filmrestauratorin im Filmmuseum von Buenos Aires, Pablo C. Ducrós Hicken. Seit 2016 lebt sie in Berlin, hat für den Regisseur Franz Müller als Regieassistentin gearbeitet und ist Mitglied des von Künstler*innen geleiteten Filmlabors LaborBerlin e.V.
Letter to My Mother
Von Amina Maher | Malaysia, Deutschland, Iran | 2019 | 19'
Ein herzlicher Brief an die Mutter, um ihr das schmerzlichste aller Geheimnisse zu erzählen. Amina, die 2002 der kleine Hauptdarsteller in dem Film Ten by Kiarostami war, ist heute eine Transgender-Regisseurin, die versucht, ihrer Stimme Gehör zu verleihen, zu verstehen und verstanden zu werden.
Biofilmografie
Amina Maher (geb. 1992 in Teheran) ist eine iranische queere Filmemacherin, die sich in ihren Werken mit Themen wie gesellschaftlichen Tabus und Geschlechteridentität in Verbindung mit Gewalt und Machtstrukturen auseinandersetzt. Ihre filmische Tätigkeit begann sie als Hauptdarstellerin in Abbas Kiarostamis Ten, der die reale Beziehung zwischen Amina und ihrer Mutter thematisierte. Ihr erster Kurzfilm war Sweet Gin and Cold Wine, gefolgt von Orange. Ihr mehrfach ausgezeichneter Kurzfilm Letter to my mother wurde im Wettbewerb zahlreicher internationaler Filmfestivals gezeigt, darunter das 38. Internationale Frauenfilmfestival, das 36. Kasseler Dokfest, das 35. Lovers Film Festival, das 34. Mix Milano Film Festival und das 26. Cheries Cheris LGBTQIA+ Film Festival Paris. In zahlreichen Kritiken wurde der Film als ein Instrument zum Überleben, ein Weg zum Aufstehen und Verstehen beschrieben - eine furchtlose und starke Betrachtung, die das Innerste des Schmerzes anrührt und einen genauen Blick wagt. Amina studiert derzeit ihren Master in Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.
Should We All Be Feminists?
Von Silke Meya | Deutschland, Großbritannien | 2021 | 30'
Should we all be feminists? zeigt unterschiedliche kulturelle, soziale, religiöse und politische Perspektiven auf Rollenmodelle und modernem Feminismus in Berlin. Der Dokumentarfilm basiert auf kontrastierenden Betrachtungsweisen von Frauen, während sie über Respekt, Empowerment und Gleichberechtigung in ihrem persönlichen Leben sprechen. Das Hauptziel war es eine emotionale Nähe zu den Protagonistinnen herzustellen und die richtige Balance zwischen Trauer und Glück zu finden, während jede Geschichte durch eine intime Kameraführung respektvoll festgehalten wurde.
Should we all be feminists? ist ein schockierender, bewegender und bewundernswerter Einblick in die Lebenswirklichkeit der Protagonistinnen.
Biofilmografie
Silke Meya geboren 1989, in Bielefeld/Deutschland. Von 2010 bis 2014 Motion Design Studium an der Berliner Technischen Kunsthochschule (BTK). In dieser Zeit realisiert sie den Dokumentarfilm Leni (2012) und schließlich ihren Abschlussfilm Djado Ivan (2015), welcher auf den 49. Internationalen Hofer Filmtagen seine Deutschland Premiere feierte. Die Arbeit an Djado Ivan zeigte Silke ihre Liebe zum Geschichten erzählen und unterstütze ihre Entscheidung ihren ersten dokumentarischen Spielfilm Mojsłońik zu drehen. 2015 gründete sie die Filmproduktionsfirma „Noumia Film“ mit Laura Mentgen, in Berlin.