Oleg

Das Herz der Finsternis


Nachdem dem Directors‘ Fortnight in Cannes 2019, kommt Juris Kursietis‘ Film jetzt nach Berlin zum Visionär-Filmfestival. Oleg ist ein junger lettischer Metzger, der auf der Suche nach einem besseren Arbeitslohn nach Brüssel reist, aber eine Reihe von Unglücksfällen bringen ihn unter den Einfluss eines polnischen Kriminellen. Der Film ist visuell gewaltig und sehr ausdrucksstark, in seiner Verwendung der unverfälschten Handkameraarbeit ähnelt er den sozial-realistischen Filmen der Dardenne-Brüder. Die Bildsprache, die der Kameramann Bogumil Godfrejów schafft, ist überwältigend.

Oleg baut auf ein starkes Drehbuch mit einer Reihe von überraschenden Nebendarsteller*innen, wie Andrzej, einem furchterregenden polnischen Mafioso, Malgosia, seiner zaghaften Freundin, und Zita, einer chauvinistischen Belgierin aus der Mittelschicht. Zusammen repräsentieren sie ein, in unserer Gesellschaft leicht wiederzufindendes Universum: eines voller Rassismus, Klassenbewusstsein und Machismo. Der Film beeindruckt mit seiner Fähigkeit, soziale Situationen mit einer Aktualität und Authentizität darzustellen, die dem Publikum den Atem rauben. Wie Conrads Herz der Finsternis, ist auch Oleg eine brutale und düstere Reise des Überlebens, die die gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Einwanderung in der europäischen Gemeinschaft hervorhebt und es damit zu einem Must-Watch macht.

Daniel Sanchez Lopez

Über der Regisseur

Juris Kursietis (*1983) arbeitete sechs Jahre im nationalen lettischen Fernsehen als internationaler Journalist. Nach einem Master in Kino an der Northern Media School in Großbritannien wurde er Regieassistent bei einer Reihe von lettischen Filmen. Zwischen 2012 und 2013 arbeitet er an Modris, dem ersten Spielfilm, bei dem er selbst Regie führte. Der Film wurde 2014 für folgende Filmfestivals und Sektionen ausgewählt: Toronto, San Sebastián New Directors (Sonderpreis der Jury), Warschau, Cottbus, Thessaloniki, Leeds, Goa, Tbilissi (Beste Regie), Riga (Bester Erstlingsfilm und Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle), FebioFest, Bergamo, Guadalajara, Chicago, Vilnius, Fajr, Brüssel, ArtFilmFest, Kinoshock (Beste Regie), Helsinki, CinEast, Lübeck, Santa Barbara, Prishtina und Busan.

Oleg, sein zweiter Film, wurde 2016 im ARCS Coproduction Village gepitched und die ersten Bilder 2018 im Karlovy Vary-Work in Progress gezeigt. Der Film wurde für die Directors’ Fortnight in Cannes 2019 ausgewählt.

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